Mittwoch, 9. September 2015

Kasachstan - Astana - das sibirische Dubai

Vor einer dekorativen Jurte in Astana. Im Hintergrund rechts Hazrat Sultan-Moschee

Nazarbayevs Center
Wir fühlen uns wie im Disneyland, oder auch Star Wars. Jede Menge Ufos, blaue Pyramiden oder irgendwelche Rieseneier. Hier das Nazarbayev-Zentrum, hier kann man unter anderem kazachstans Geschichte, Wirtschaft und Politikwissenschaften studieren
Khan Shatyr









Khan Shatyr:
Das größte Zelt der Welt. Ursprünglich wurden solche Zelte (natürlich kleiner) für die Khans aufgebaut.
Dieses ist ein "normales" Shoppingzentrum, eröffnet pünktlich zum 70. Geburtstag des kasachischen Präsidenten am 6. Juli 2010.
Ganz oben kann man für rund 6,- € für 2 Stunden in die Spa.





Uferpromenade am Fluss Ishim
Uferpromenadein Astana,
perfekt für Jogger oder Spaziergänge an sonnigen Tagen, wie man auf dem Foto sieht, total überlaufen :)










Bajterek Tower
Wahrscheinlich das Markenzeichen für Astana, der Bajterek Turm, bedeutet soviel wie Baum des Lebens,
Dazu hier eine Legende für euch: der Wundervolgel Samruk legte sein Ei auf einem besonderen Baum ab, wer dieses Ei erreicht, dem gehen alle Träume und Wünsche in Erfüllung. Was jedoch bis dato nicht möglich, bis das kasachische Staatsoberhaupt beschlossen hatte, diesen 105 Meter hohen Turm zu bauen. Nun kann man sich bequem mit einem Fahrstuhl in das Ei fahren lassen.









Hier die Burzhol-Promenade. Vor uns mittig wieder Bajterek Turm bei Tageslich. Ist das nicht schön? Wir sind da natürlich für rund 2 € hochgefahren.  Hier kann man auch seine Hand in den vergoldeten Handabdruck des Alleinherrschers Nazarbajev legen und sich etwas wünschen und dabei coole Pics zu schießen.




Nein, weder Ägypten noch Mayastätte in Mexiko, wir sind noch in Kasachstan: Vor uns: Congress of Leaders of World and Traditional Religions im Sonnenuntergang. Fertiggestellt 2006. Hier gibt es eine Oper mit 1.500 Plätzen, mehrere Bildungseinrichtungen und ein Zentrum der verschiedenen Volksgruppen Kasachstans.








Hazrat Sultan-Moschee in Astana, soll die größte in Zentralasien sein




Dienstag, 8. September 2015

Kasachstan - Astana - Dubai zentralasiens


Boulevard Nurzhol, das Ei links ist ein Archive
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Zug nach  Astana, die Hauptstadt Kasachstans. Die Stadt liegt am Fluss Ishim. Die Stadtteile am linken (südlichen) Ufer sind innerhalb weniger als zwei Jahrzehnten aus dem Boden gestampft worden und bieten ein imposantes Panorama mit spektakulären Bauwerken, die von den  Stadtbewohnern schnell ihre Namen erhalten haben. Wir fahren

an einem Feuerzeug, einem Ei, einem Baum,
 Londoner Wohnviertel in Astana
einem  Ufo, einem Pott und mehreren Büchern vorbei. Hier konnten sich die Architekten ihren Fantasien freien Raum lassen. Und doch harmoniert das Gesamtbild der Stadt. 
Weiter sehen wir die vor kurzem erbaute „Altstadt“ mit französischen, englischen, italienischen und anderen europäischen Vierteln. Die Wohnungen sind im Vergleich zu den anderen Orten relativ teuer. Die Preise pro Quadratmeter liegen hier bei 2500 Euro.

Wie auch Qaraghandy, hat diese Stadt eine durch Deportationen, Strafgefangen- und Arbeitslager belastete Vergangenheit. Viele Russen und Deutsche fanden so ihre neue Heimat hier. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wanderten viele ethnische Russen und die meisten Deutschen aus. Nichtsdestotrotz präsentiert sich die Stadt von seiner multikulturellen Seite. Auf den Straßen hört man die ethnischen Kasachen sehr oft perfektes akzentfreies Russisch sprechen. Die Werbebanner und Schilder wirken durch die Ausführung in drei  Sprachen oft unübersichtlich aber touristenfreundlich. Auch wenn die neu erbauten Moscheen als Religiösen Zentren der Stadt herausstechen, hat die Regierung die Religionsfreiheit sich auf die Fahnen geschrieben. So steht die 77 Meter hohe „Pyramide des Friedens und der Eintracht“ für die friedliche Koexistenz verschiedener Religionen. Die Kasachen erzählen uns stolz von ihren vielschichtigen Wurzeln und ihrer sowohl europäische als auch asiatischer Kultur. In der Gebäudearchitektur, dem Straßenverkehr, den Restaurants, u.v.m. sind Einflüsse aus Westeuropa, Russland, Fernasien (China, Südkorea, Japan) und dem Nahen Osten enthalten.

Zur Expo 2017 werden in Astana über 5 Millionen Besucher erwartet. Investoren und Touristen sollen auch darüber hinaus angelockt werden.

Astana ist reif, sich als eine Weltstadt zu bezeichnen. Nur noch ein kleines aber entscheidendes Detail trübt das Gesamtbild: Die Fußgängerzonen sind gespenstisch leer, und das an einem warmen, sonnigen Tag. Für wen wurde also die Stadt eigentlich gebaut? Kasachen, die bei irgendwelchen Ministerien  arbeiten und keine Zeit haben, durch die Stadt zu spazieren? Für einen Durchschnittskasachen bei einem kasachischen durchschnittlichen Bruttonationaleinkommen von 685 US-Dollar pro Monat* ?
Für Touristen? Aber die gibt es hier auch nicht wirklich...
Vielleicht habt ihr eine Idee?! Ihr könnt gerne kommentieren!

Boulevard Nurzhol
Boulevard Nurzhol - administrative and business centre in Astana:

Vor uns direkt im Zentrum Ak-Orda-Präsidentenpalast. 
Laut Reiseführer einer der wenigen Orte in Astana, die an sonnigen Tagen belebter sind. Es War ein sonniger Dienstag-Mittag!


(2011  Einwohner, Quelle: Weltbank)



Sonntag, 6. September 2015

Kasachstan - Saran, Gebiet Qaraghandy, meine geschrumpfte Heimat

Saran liegt ca. 30 km von Qaraghandy, hat ca. 50.000 Einwohner (Stand 2009)
und entstand 1954. Wie die meisten Städte in der Region ist sie vom Bergabu geprägt.
Unser Kindheitshaus
Ca. 1,5 km vom Zentrum Saran liegt mein Kindheitshaus, das Haus, in dem ich die ersten 10 Jahre meines Lebens verbracht hatte. Ich erinnere vage wie meine Mutter uns in der Küche bekocht hatte, wie ich dort in der Essenkammen mit einem Löffel im Mund das Regal hochgeklettert bin, um das süße Kakaupulver aus Deutschland zu essen. Wie ich bei Schneestürrmen über die Steppe zur Schule lief und im Sommer mit anderen Kindern vor dem Haus gespielt habe. Alle diese Erinnerungen sind aber so unecht wie ein Traum, ich weiß weder wie diese Momente anfingen noch wie sie aufhörten, wie ich von einem Ort zum nächsten kam und was überhaupt echt und was Träume waren.

Jetzt stehen wir vor diesem berüchtigten Haus aus der Kindheit, was mein Vater irgendwann vor 35 Jahren erbaut hatte. Der Moment ist so unecht wie die Erinnerungen.

Unser Schulweg - in Wirklichkeit viel kürzer als in meiner Erinnerung
Es ist ein echt unbeschreibliches Gefühl, allein deswegen hat sich die ganze Reise gelohnt!

Das Haus hatte ich viel größer in meinen Erinnerungen. Mein Bruder Eric empfindet es genau so.
Liegt es daran, dass wir damals einfach kleiner waren? Der Hofeingang erschien damals wie ein riesiges, unbezwingbares Schloßtor. Heute stehen wir davor und schauen über eine kleine Tür wie die eines Saloons im wilden Westen.

                          Unsere Schule - auch geschrumpft                                
Die mehrere Meter hohe Müllkippe direkt vor unserem Haus, die in den Neunzigern entstanden ist, gibt es nicht mehr. Außer der Müllkippe und des Schrumpfens des Kindheitshauses hatte sich der Ort aber nicht stark verändert. Viel Neues wurde nicht gebaut. Die meisten Gebäude sehen noch vernachlässigter aus.

Wie wäre es wohl, wenn unsere Eltern damals uns nicht unter die Arme gepackt und uns nach Deutschland gebracht hätten?

Samstag, 5. September 2015

Kasachstan - Qaraghandy - kasachisches Ruhrgebiet


Bergbau im Vorort

Qaraghandy ist die Oblast (Region) aus der wir von 21 Jahren ausgewandert sind. Gegen Mittag kommen wir hier mit dem Nachtzug an.

Bahnhof von Qaraghandy
In Qaraghandy angekommen, steht schon ein Taxifahrer, der seine neuen Fahrgäste für 500 Tenge (fast 2€) 1,5 km bis zum Apartment fährt. Auf dem Weg erzählt mein Bruder dem Taxifahrer seine Geschichte (identisch mit meiner) warum er jetzt nach Qaraghandy kommt. Er muss wohl auch sehr aufgeregt sein, denn so eine Redseligkeit mit Fremden kenne ich gar nicht von ihm.
Das Apartment in Qaraghandy ist wohl das älteste und schlechteste, was wir bis jetzt auf der Reise hatten. Aber hey, ich war 3 Wochen zelten, ich bin froh eine Toilette mit Dusche und Klospülung zu haben.
 Unser Cousin Andrej holt uns mit seinem Hyundai Geländewagen ab und zeigt und Qaraghandy. Seine ganze Familie ist auch schon nach 


Liebeserklärung an Qaraghandy, gehört zu jeder kasachischen Stadt.
Deutschland umgesiedelt, Andrej aber hat hier geheiratet und scheint guten Job zu haben. Konkrete Pläne nach Deutschland auszuwandern haben sie noch nicht. Sie fühlen sich aber in dem nach dem Zerfall der Sowjetunion zunehmend kasachischer werdenden Land ausländisch. Da sie auch kaum ein Wort kasachisch reden, nehme ich an, dass es bei ihnen auch nicht lange dauert, bis sie nach Deutschland kommen.
Obwohl die herbstlichen Temperaturen wohl noch Spaziergänge zulassen, sind kaum Menschen auf der Straße. Meine Jungs beschließen, abends noch ein Bier zu trinken, aber so was wie Nachtleben scheint hier auch an einem Samstag nicht zu existieren. Es gibt nur ein paar "spießige" Klubs mit 2-3 Gästen und deutschen Preisen. Durchschnittsgehalt hier liegt bei ca. 500 €. Ich denke die meisten haben hier Nebenverdienste.
Typische Wohnanlagen
In vielen Gesprächen innerhalb und außerhalb Qaraghandy hören wir immer wieder über die traurige Entwicklung der Stadt und Umgebung. Es erinnert mich an das Ruhrgebiet, nachdem die Kohleförderung nicht mehr rentabel wurde. Mit Schwerindustrie und Bergbau war diese Region vor der Perestroika eine tragende Säule Kasachstans. Doch in den Neunzigern wurde der Bergbau nicht mehr wirtschaftlich, viele Werke wurden geschlossen, Arbeitslosigkeit stieg und die Investoren blieben aus. Seitdem ist Qaraghandy das Problemkind des ganzen Landes. Lediglich einige Einkaufszentren und die Hauptstraße mit neuen Bauwerken und seinen Cafés zeugen vom einundzwanzigsten Jahrhundert.

Freitag, 4. September 2015

Kasachstan - Nachtzug von Almaty nach Qaraghandy

Dieser Zug soll uns bis nach Qaraghandy fahren
Aus Almaty nach Qaraghandy fahren wir mit dem Nachtzug. 



Arbeiten am Blog im Kupé
Ich liebe Nachtzüge! Der alte, langsame Zug schaukelt mich in den Schlaf während wir an endlosen, monotonen Steppenlandschaften vorbeifahren. Vielleicht liebe ich diese Fahrten, weil ich denke, dass sie mich an meine Kindheit erinnern. Allerdings kann ich diese Erinnerungen nicht wirklich wiederherstellen, es ist eher meine Vorstellungskraft, die ausmalt, wie es damals wohl gewesen sein muss.





Donnerstag, 3. September 2015

Kasachstan - Almaty


Ein schöner Anblick, sobald man den Busbahnhof Almaty Sairan verlässt. Künstlich angelegter
Sairan See.



Apartment in Almaty mit Jacuzzi
Blick auf Almaty aus dem Fenster von unserem Appartment
Apartment in Almaty
Mitten im Panfilov Park: Russisch-Orthodoxe Kirche in Almaty.
Medeo Eisschnelllauf- und Bandybahn, etwa 16 km entfernt von Almaty

Dienstag, 1. September 2015

Kirgistan - Ende Studienreise - Bischkek

Die Studienreise ist zu Ende. Es war für mich eine Art Express-Erasmusleben. Was mich hier an meine Erasmuszeit erinnert, kann ich nicht sagen. Vielleicht die Melancholie, die ich beim Abschied spüre. Für eine kurze Zeit waren wir aus unserem Alltagsleben herausgerissen und zu einer Riesenfamilie zusammengewürfelt.
Außerdem bin ich endtraurig, nicht mehr dieses charmante Schweizer-Hochdeutsch zu hören. Allein deshalb hat sich die Reise gelohnt!
Freuen kann ich mich, nach drei Wochen in Zelten, ohne richtige Duschen und Toiletten, endlich mal in einem Apartment in Bischkek zu schlafen, das ich über booking.com reserviert habe . Hier warte ich auf meinen Freund und Bruder. Schmeiße mehrmals die Waschmaschine an und genieße den ersten Tag in Einsamkeit.

Samstag, 29. August 2015

Kirgistan - Issyk Kul



Unser Zeltplatz am Südufer - im Hintergrund mit dem Gebirge Kungej Alatoo im Norden

Kirgiesischer Friedhof - wieder Kungej Alatoo Gebirge im Hintergrund
Issik Kul - Tscholpon Ata- Der Issyk Kul See liegt auf rund 1600 m NN, ist leicht salzhaltig und hat im Sommer angenehme 20°C.

Mittwoch, 26. August 2015

Kirgistan - Hochgebirgssee Song Köl


Vorlesungen und chillen mit Wollmütze im Hochsomer auf 3.000 m NN

Vorlesung mit Wollmütze und Handschuhen im August
Chillen, im Hintergrund unsere Jurten und Zelte
Sonnenuntergang am Song Köl
Mein zweiter Versuch zu Reiten

Samstag, 22. August 2015

Kirgistan - Familie in Kirgistan


Für dem interkulturelen Austausch ist bei uns Silva zuständig. SIlva ist eine Studentin aus der Schweiz, die sowohl uns, als auch alle Touristguides, die Dozenten und den Busfahrer jeweils zu deren Familiensituation befragt. Die Art, wie sie das macht, ist sehr sympatisch und sogar wenn sie Ulan fragt, wieviele verschiedene Frauen er schon hatte, wirkt es nicht taktlos. Talant ist verheiratet, ist 52 und hat schon 6 Kinder und außerdem noch Enkelkinder. Kirgisen haben ziemlich früh Kinder und schon eine 25-jährige ist eigentlich zu alt, um noch nicht verheiratet zu sein.

Kirgiesisches Mädchen mit Pferd
Unser Reitbegleiter ist 30, natürlich verheiratet, aber laut dem Islam hat er das Recht auf drei weitere Frauen. Außerdem hat er beim Reiten Silva zwinkernd erzählt, das das Reiten einen Mann potenter macht  ;)





Freitag, 21. August 2015

Kirgistan - Reiten in den Bergen von Aslam Bob

Die Beziehung Mensch - Pferd ist hier in Kirgistan sehr eng. In einem Hochhgebirgsland, wo viele Wege mit einem Kraftfahrzeug praktisch unpassierbar sind, bringt das tapfere, ortskundige Pferd ihren kirgisischen Reiter sicher über den Pass. So lassen wir auch uns die Gelegenheit nicht entgehen, das wunderbare Geschöpf zu reiten. Ungefähr die Hälfte unserer Gruppe meldet sich für den Tagesritt an. Jeder kriegt ein eigenes Pferd mit Sattel und unsere Pferde werden von kirgisischen Jungen gezogen. Darüber bin ich anfangs ganz froh, den ich bin praktisch noch nie im Leben geritten und das Pferd scheint mich zu ignorieren und macht was es will. Überhaupt ist mein Pferd sehr lahm und der kirgisische Junge scheucht es ständig mit einem Tschhhhsuiii an. Auf mein Tschhhhhhhuii reagiert es nicht.

Es sieht bei anderen sehr gemütlich aus, wie sie so auf einem Pferd sitzen und sich kutschieren lassen. Doch ich habe schon nach halber Stunde totale Schmerzen und entscheide mich, ein Stückchen zu laufen, um mein Hinterteil zu schonen.

Unser "Sheriff" Talant reitet sehr souverän und gibt als Kirgise ein gutes Bild ab. Hier in den Walnuß-Obstwäldern Kirgistans ist das Reiten so selbsverständlich wie bei uns Fahrrad fahren. Ich möchte auch so viel Kontrolle über mein Pferd und treibe es mit der Peitsche an. Irgendwann habe ich das Gefühl, das Pferd ist ein Teil von mir, durch meine Bewegungen werden wir schnellen und das Reiten macht langsam Spaß. Abends können die meisten Europäer von uns kaum Sitzen vor Schmerzen.

Dienstag, 18. August 2015

Kirgistan - Fluss Naryn - Zeltlage und riesige Spinnen



Fluss Naryn
 Was ich am ersten Tag über das Klima Kirgistans gesagt hatte, stimmt nicht ganz, den hier im Zeltlager am Fluss Naryn ist es angenehm warm. Nachts bleiben wir noch lange am Lagerfeuer sitzen, spielen "Werwolf" und singen. Für Musik sorgen ein paar Schweizerinnen mit unglaublich schönen Stimmen.





 Riesige blonde Spinnen
Aber, wie das immer so ist, das angenehme Klima muss man sich immer teilen: Her gibt es zum Beispiel Riesenspinnen (um die 5 cm). Vor dem Einschlafen überprüfe ich mein Zelt mit der Taschenlampe, ob nicht irgendwo so eine Spinne sich versteckt hatte. Nachts träume ich von Spinnen und anderen Insekten.


Montag, 17. August 2015

Kirgistan - Toktogul-Stausee am Fluss Naryn - Energieerzeugung und chillende Kühe



Wir fahren weiter Richtung Süden, nächste Übernachtung am Fluss Naryn, dem längsten Fluss Kirgistans. Schon auf dem Weg dahin wird es merklich wärmer, denn wir nähern uns der Fergana Ebene, hier herrscht ein besonders warmes und trockenes Klima.
Am Stausee Toktogul machen wir Halt und Talant erzählt uns von dem See und Wassermanagement in Kirgistan. Wasser ist übrigens eins der führenden Konfliktauslöser in Zentralasien. An dem Fluss Naryn wird durch die Staumauern des Stausees Toktogul und fünf anderen kleineren Staumauern mit Wasserkraftwerken Energie produziert. Die gewonnene Energie deckt fast den ganzen Energiebedarf des Landes ab. Allerdings hat Kirgistan nur ca. 5.8 Mio. Einwohner und nicht wirklich viel Industrie.

Kuh auf einer Marihuana-Weide
Fluss Naryn, der längste Kirgistans

Riesige Staumauern zur Energiegewinnung
Wir dürfen anschließend in dem angenehm warmen Wasser des größten künstlichen Hochgebirgssee baden und den schönen Ausblick genießen. Auch einige wilde Pflanzen wie Marihuana fühlen sich hier pudelwohl. Davon gibt gleich jede Menge am Ufer. Hier weiden auch Kühe, deren Fleisch sicherlich nur auf illegaler Weise erworben werden kann.

Donnerstag, 13. August 2015

Kirgistan - Klima, Nationalpark Ala Archa und geplatzte Räder

Perfektes Fahrzeug für diese Landschaft, solange die Reifen halten
Die erste Nacht war ziemlich kühl und ich konnte nicht durchschlafen. Wahrscheinlich braucht der Körper ein wenig, um sich an die kälteren Nächte zu gewöhnen. Ich kann mir aber nicht wirklich vorstellen, irgendwann ein Freund des kontinentalen Klimas zu sein: Wenn es warm ist (also nur tagsüber im Sommer) dann richtig, also um die 40°C. Doch sobald die Sonne weg ist, kühlt das liebe Land sich ganz schnell ab... im Winter würde ich sowieso nicht freiwillig hierher kommen, den bis -30°C müssen wirklich nicht sein.

Die 32 Teilnehmer plus Dozenten werden mit einem großen Bus rumgefahren, leider nicht wie gehofft irgendeine uralte sowjetischen Marke (URAL, Kamas etc.) sondern ein Mercedes Benz. Es ist ein blauer Mecedes-Truck, der Stock und Stein und sogar Bächer überquert.

In Kirgistan muss der Fahrer auch ein KFZ-Mechatroniker sein
Aber heute, gleich zu Anfang der Exkursion ist uns der Reifen geplatzt. Es ist das erste Mal, dass ich ein Platzen eines Reifens erlebe, es ist wie eine Explosion, vielleicht auch intensiver, weil die Räder bei so einem Truck viel größer sind. Mit viel Aufwand wird das Rad gewechselt. Ein guter Fahrer in Kirgistan muss auch ein KFZ-Mechaniker sein. Aber gleich nach ein paar Kilometern platzt das neue Rad auch gleich. Der zweite Reifen wird wieder durch einen neuen ausgetauscht und der alte wieder in den Straßengraben geworfen, dort liegt auch schon eine tote Kuh.


                  Unser Mercedes-Truck - Platz für 35 Personen             

Für den nächsten Tag bekommen wir zwei Busse, währenddessen soll unser blauer Truck vernünftig repariert werden. Er soll uns ja schließlich die nächsten drei Wochen heil über die kirgisischen Hochgebirgspässe bringen.

Kirgistan - Müllensorgung

Kirgistan wird von uns Europäern als zentralasiatische Schweiz bezeichnet, sicherlich landschaftstechnisch nicht zu Unrecht, mehr sogar: für mache mag es alles noch überwältigender sein als in unseren "heimischen" Alpen. Doch leider findet man Plastikmüllberge, die sich so unperfekt mitten in die Landschaft integrieren.

Den Kirgistan hat ein ganz raffiniertes Müllentsorgunssystem:
brennbares Material (Plastik, Papier etc.) - verbrennen
festes, nicht brennbares Material (Glas etc.): zerkleinern und in Erde verbuddeln.

Zentralasiatische Schweiz
Mein halbdeutsches Geographenherz verkrampft sich bei sowas vor Schmerz.
Das einzige: wenn man das Glas wirklich klein kriegt und in den Fluss wirft, wird es vom Strom als Sediment mitgerissen und irgendwo zum Sand. Aus diesem könnte man ja wieder Glas herstellen - ist doch recyclen, auch wenn mit viel Energieverlust.

Vorteil für die kirgiesische Umwelt ist, dass mit einer Bevölkerungsdicht von rund 28 Einwohner pro km² es viel weniger Menschen als in Deutschland gibt (227 Einw. pro  km²), die Müll produzieren. Außerdem verbraucht ein Durchschnittskirgiese in seinem Leben sicherlich auch viel weniger Produkte aus nicht biologisch abbaubaren Materialien. Man muss sich z.B. allein die Kraftfahrzeuge angucken, die hier auf den Straßen fahren. Da wird ein Auto nicht so schnell weggeschmissen, nur weil gerade Audi A3 in Mode ist.